Im Laufe des Jahres fallen beim Imkern diverse Rähmchen an, die eingeschmolzen werden müssen. Manche sind vom häufigen Bebrüten ganz dunkel geworden, andere sind beschädigt oder einfach über und sollen nicht gelagert werden. Der Grund ist letztendlich egal, aber die Rähmchen müssen ja irgendwie saniert und geschmolzen werden. Möglichkeiten gibt es da viele. Für uns kam derzeit nur der Sonnenwachsschmelzer in Betracht. Er funktioniert über das Sonnenlicht, verbraucht deshalb keinen Strom und ist somit sehr umweltfreundlich. Das gewonnene Wachs geht zurück zum Hersteller von Mittelwänden und wird vergütet. Gebaut haben wir unseren Sonnenwachsschmelzer aus einer flachen Edelstahlwanne, einer Siebdruckplatte, drei gehobelten Holzbrettern und einer Plexiglasplatte. Dazu kamen noch einige Schaniere und einige Metallreste.
Der Korpus besteht aus einer Siebdruckplatte 130 x 80 cm. Darauf haben wir einen Rahmen aus gehobelten Brettern (Höhe 25 cm)geschraubt.
Vorbohren ist wichtig, damit nichts reißt oder platzt. Ungefähr mittig in dem Kasten haben wir parallel der Länge nach zwei Kanthölzer, ca. 8 x 8 cm eingesetzt. An der unteren Kante platzierten wir eine kleine Leiste, damit die Wachsform hinterher gerade steht.
Danach erfolgte der Anstrich mit lösungsmittelfreien Farben. Innen haben wir uns für schwarz entschieden. Schwarz heizt sich gut auf und Wärme ist für uns ja wichtig. Außen votierten die Jungs für ein Blumendesign, passend zum späteren Standort im Garten.
Unsere Innenwanne aus Edelstahl ist 120 x 50 cm groß und ca. 5 cm hoch. Tobias hat dünne Stangen und im unteren Bereich ein Siebblech in die Wanne gewickt. So liegen die Rähmchen nicht auf und können sauber abschmelzen.
Aus einer Stahlplatte und einem Rohr hat Tobi einen Ständer für den Sonnenwachsschmelzer geschweißt. Anschließend noch grundieren und dann an der Unterseite des Kastens festschrauben. Der Clou ist der alte Sonnenschirmständer. Das Rohr vom Schmelzer passt genau in den Schirmständer aus Beton. So wird der neue Sonnenwachsschmelzer nicht bei Sturm umgeweht und lässt sich mit der Sonne drehen.
Als Deckel haben wir eine Plexiglasplatte genutzt, die wir schon hatten. Mal sehen, wie die Lebensdauer ist. Fixiert haben wir die Platte am Korpus mit vier Schanieren. Ans Vorbohren denken!
Wichtig bei einem Sonnenwachsschmelzer ist die Bienendichtigkeit. Sonst entsteht Räuberei, da in den Waben oft noch kleine Honigreste sind und der Geruch die Bienen anlockt. Wir haben den Kasten mit Quellband abgedichtet. Erste Tests verliefen am Wochenende erfolgreich. :-)
Damit die Plexiglasplatte mehr Gewicht bekommt, haben wir als Griffleiste ein Winkeleisen aufgeschraubt.
Der Wachs fließt sauber in die untergestellte Form, lediglich die Kokons vom Brüten müssen von uns im Nachgang manuell entfernt werden. für uns als Kleinimker ist diese Form des Schmelzens die einfachste und günstigste. Als Berufsimker wird man vermutlich andere Möglichkeiten bevorzugen, da wir beim Sonnenwachsschmelzer sehr wetterabhängig sind und somit oft nur kleinen Mengen Rähmchen versorgen können.
20.03.2018 Nachtrag: Im vergangenen Herbst stellte sich heraus, daß Leimholzbretter aus dem Baumarkt nicht taugen (jedenfalls nicht im Außenbereich!). Wir ersetzen die Umrandung aktuell aus massiven Eichenbrettern, die bei uns am Hof vorrätig sind.
Die Endreinigung im letzten Jahr war sehr unproblematisch. Ein Hochdruckreiniger mit Warmwasserfunktion war hilfreich. Ein kleiner Tipp noch: Wir werden unseren Sonnenwachsschmelzer etwas flacher aufstellen, also nicht im 45° Winkel. Wir wünschen allen eine gute Honigernte und gesunde Völker in 2018!
31.01.2019, der nächste Nachtrag: Unser Sonnenwachsschmelzer hat im Spätsommer 2018 ein neues Outfit erhalten. Die Leimhölzer am Rand wurden durch gehobelte Eichenbretter ersetzt und auch die Plexiglasplatte musste weichen. Durch das hohe Eigengewicht behielt sie leider ihre Form nur schwer bei und der Sonnenwachsschmelzer wurde undicht. Als hervorragender Ersatz dient eine Doppelstegplatte aus dem Baumarkt, die wir mit einem Trennschleifer passend zugeschnitten haben. Eingefasst haben wir die Platte mit Aluprofilen, die an den Ecken auf Gehrung geschnitten wurden. Außerdem haben wir alle "Ritzen" mit Silikon abgedichtet. Schnappverschlüsse auf drei Seiten dichten den Sonnenwachsschmelzer auch von oben gut ab, wobei wir an den Deckel zusätzlich einfache Fenstergummis aus dem Baumarkt geklebt haben.
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Maas Markus (Freitag, 28 Juni 2019 09:44)
eine sehr gute Erklärung ich nutze eine Normale Glasplatte dann sehe ich auch immer wie weit die Waben ausgeschmolzen sind.